Mauerpatenschaften

Mauerpatenschaften und Aktionen von Kindern und Jugendlichen

Schon mehrere Male waren die Kinder der Naturschutzjugend (NAJU) des NABU Müllheim aktiv. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurden, unter Anleitung von Frau Hain, in die Spalten der Trockenmauern Sedumpflanzen etc. eingesetzt. So konnte sich in kurzer Zeit wieder die typische Mauerflora ausbreiten und vielen Insekten Nahrungs- und Lebensraum bieten.

Kinder und Jugendliche wurden beim Castellbergprojekt schon von Anfang an mit eingebunden. Um den jungen Menschen die Wertigkeit der außergewöhnlichen Kulturlandschaft am Castellberg bei Ballrechten-Dottingen nachhaltig zu vermitteln, wurden „Mauerpatenschaften“ eingerichtet. Bei Interesse besteht auch die Möglichkeit die dort heimischen Tiere und Pflanzen zu beobachten und zu bestimmen. So können die späteren Nutzer und Bewahrer der kostbaren Heimatlandschaft im Sulzbachtal sensibilisiert werden.

Die Sonnenbergschule Ballrechten-Dottingen, die Ernst-Leitz-Schule Sulzburg (2 Patenschaften), der NABU/NAJU (Naturschutzjugend) Müllheim, Johanniter-Grund- und Werkrealschule Heitersheim, das Jugendzentrum Ballrechten-Dottingen, die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Ballrechten-Dottingen und der Arbeitskreis Natur und Umwelt haben Mauerpatenschaften übernommen. Damit die teilweise über 200 Jahre alten Trockenmauern nicht wieder durch übermäßigen Efeubewuchs zu Schaden kommen ist eine regelmäßige Beseitigung erforderlich. Zwischen Oktober und Februar eines jeden Jahres werden hierzu Arbeiten durchgeführt. Neben der Pflege der Trockenmauern gehört auch die Reinigung der alten Treppenläufe, das Einsammeln von Unrat sowie das Aufschichten herumliegender Steine auf sog. Lesesteinhaufen zu den Aufgaben der Beteiligten.

Durch die Pflegetätigkeit im historischen Weinberg können die Kinder und Jugendlichen die mühsame Arbeit der Winzer in den Steillagen kennen lernen. Zudem können sie die harte körperliche Arbeit, die zur Erstellung der Trockenmauern notwendig war, anhand eigener Erfahrungen nachvollziehen.

Um das Bewusstsein der Jugendlichen für den kulturellen Wert des Castellberges zu fördern ist auch das Institut für Landespflege von der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg aktiv. Im Rahmen des „Forschungsprojektes Bedeutung, Wahrnehmung und Sicherung von traditionellen Weinbaulandschaften“ wird bei Jugendlichen, die in der Nähe historischer Weinberge leben, eine Erhebung des Meinungsbildes vorgenommen.

Unter der Regie von Herrn Rektor Hermann Wöhrle, Herrn Britz und Herrn Sebastian Schwab führen die Viertklässler der Sonnenbergschule Ballrechten-Dottingen Pflegearbeiten am Castellberg durch.

Den ersten großen Erfolg mit Kindern hatte am „Tag des Denkmals“ im September 2007 das Team um Sebastian Schwab vom Institut für Landespflege der Uni Freiburg in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Freiburg. Mit bloßen Händen baute eine große Schar von begeisterten Kindern Trockenmauern und Lesesteinhaufen und untersuchten die Tierwelt des Castellbergs. Wertvolle Arbeit leistete bereits mehrfach die Naturschutzjugend (NAJU Müllheim) unter der Leitung von Frau Hain. In die offenen Fugen der sanierten Trockenmauerabschnitte wurden Sedumpflanzen etc. eingesetzt. Besondern Spaß machte dies den Kindern bei nasser Witterung. Denn matschige Erdklumpen lassen sich besonders gut in die Mauerritzen einbringen bzw. mit Schwung einwerfen und mit Pflanzensprossen bespicken. Mit Eifer und Freude, bei entsprechender Verschmutzung der Hände und Kleidung, waren die Mädchen und Jungen im Einsatz.

Profihafte Arbeit zur Freilegung der Trockenmauerflächen von Efeu- und Strauchbewuchs haben schon mehrfach die Jungfeuerwehr von BallrechtenDottingen und Jugendliche der Bergwacht Sulzburg geleistet. Tatsache ist, wenn man die Jungs braucht sind sie da, dies konnte der ehem. Bürgermeister Bernd Gassenschmidt immer wieder mit großer Freude feststellen.

Ein weiteres Projekt mit Kindern und Jugendlichen lief unter dem Motto

"Ein Jahr im Ökoweinberg: Kinder als Nachwuchswinzer". Diese "Nachwuchswinzer" aus Ballrechten-Dottingen, Sulzburg, Staufen und Heitersheim haben 1 Jahr lang, unter Anleitung von 2 Winzermeistern und Umweltpädagogen, Rebgrundstücke am Castellberg bewirtschaftet. Am Ende des Projekts stand die Traubenlese. Das Lesegut wurde zu Traubensaft verarbeitet und von den "Jungwinzern" selbst vermarktet.

Text von: Werner Bußmann, Ballrechten-Dottingen und Sebastian Schwab, Uni Freiburg
Fotos: Sebastian Schwab, Uni Freiburg