Landesnaturschutzpreis

Landesnaturschutzpreis und Projektabschluss

Castellbergprojekt erhält Landesnaturschutzpreis 2010

"... ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass das Netzwerk Sanierung Treppen und Trockenmauern am Castellberg mit dem Projekt "Für den Winzer und für die Natur: Sanierung der Weinbergtrockenmauern & Steintreppen am Castellberg von Ballrechten-Dottingen" zu den Preisträgern des Landesnaturschutzpreises 2010 der Stiftung Naturschutzfonds zählt“ lautete die frohe Botschaft aus dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg.

Damit verbunden war die Einladung zur feierlichen Ehrung der Preisträger durch die Vorsitzende der Stiftung Naturschutzfond, Frau Ministerin Tanja Gönner, am

02. April 2011 im Neuen Schloss in Stuttgart.

Mit dem Landesnaturschutzpreis würdigt die Stiftung herausragendes und beispielhaftes Engagement zum Erhalt natürlicher Lebensräume und zum Schutz der biologischen Artenvielfalt. Unter insgesamt 27 eingereichten Projekten hatte der Stiftungsrat vier Projekte ausgewählt, die sich den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Preis teilen. "Das Engagement der vielen Initiativen in den Städten und Gemeinden verdient große Anerkennung. Wenn wir heute vier Projekte mit einem Preis würdigen, dann stehen diese stellvertretend für ein breites Engagement in der Bevölkerung für den Naturschutz", so Umweltministerin Tanja Gönner. 

Mit dem Preis für das Netzwerk Sanierung Treppen und Trockenmauern am Castellberg in Ballrechten-Dottingen wollte der Naturschutzfond nicht nur die besondere Größenordnung, sondern vor allem die Gemeinsamkeit von Gemeinde, Einzelpersonen, Schulen, örtlichen Vereinen, Firmen, Naturschutzverbände und Behörden hinsichtlich des Projekts würdigen.
Das Projekt, so Ministerin Gönner „geht bezüglich des Engagements und der Vernetzung der Beteiligten weit über das "normale" Maß hinaus“. Das von Beginn an Eingebunden sein von Kindern und Jugendlichen in das Projekt, sei es mit Mauerpatenschaften Exkursionen oder anderen Aktionen überzeugte das Preisgericht in besonderer Weise. 

Als Vorsitzende der Stiftung Naturschutzfonds zeigte sich Ministerin Gönner erfreut, mit dem Naturschutzpreis 2010 vier unterschiedliche, aber alle dem Natur- und Artenschutz dienende und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Projekte auszeichnen zu können. Den Preisträgern sei es gelungen mit kreativen Initiativen und viel Engagement in ihren Gemeinden und Dörfern kleine ökologische Oasen für vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu schaffen, so Gönner. "Besonders erfreulich ist, dass dabei weitere Mitstreiter gewonnen werden konnten, und so die Projekte auf eine von der Bürgerschaft mitgetragene Grundlage gestellt werden konnten." 

Nach der Übergabe der Urkunden an die jeweiligen Preisträger hatten die einzelnen Initiativen die Gelegenheit ihr Projekt zu erläutern. Das Castellbergprojekt wurde dabei von Werner Bußmann vorgestellt, der zum Schluss aber auch Sorgen im Hinblick auf das Projekt äußerte. Die Unsicherheit bezüglich des Kernkraftwerks Fessenheim, wie auch die Diskussion über die Aufhebung des Anbaustopps für den Weinbau, würden die Nachhaltigkeit des gelungenen Castellbergprojekts gefährden können. Als Beweis für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts „Für den Winzer und die Natur“ überreichte Bürgermeisterstellvertreter Heinz-Wolfgang Spranger der Ministerin und dem Geschäftsführer des Naturschutzfonds, Herrn Manfred Fehrenbach, eine Flasche Wein vom Castellberg. Ergänzt mit Matthias Seywald, als einer der Mitinitiatoren und Peter Jenne, als verantwortliche Landschaftsplaner des Projekts, freute sich die kleine Delegation aus Ballrechten-Dottingen über die Auszeichnung und die damit verbundene Anerkennung.

Freude herrscht natürlich auch über das Preisgeld von 3.750 €, welches sicher einer nachhaltigen Förderung im Zusammenhang mit dem Gesamtprojekt zu Gute kommen wird.

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v.l.n.r. Werner Bußmann, Ministerin Tanja Gönner, Wolfgang Spranger, Matthias Seywald, Peter Jenne

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Werner Bußmann im Gespräch mit Ministerin Tanja Gönner

Zum Abschluss unseres Castellberg-Projekts

Liebe Mitstreiter im Netzwerk Sanierung Kulturdenkmal Castellberg, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, verehrte Gäste,

die ab ca. 1810 handwerklich gefertigten Trockenmauern und Steintreppen in den steilen, sonnenexponierten Weinberglagen am Castellberg sind rundum saniert und erneuert. In unserem großen "Netzwerk Sanierung Kulturdenkmal Castellberg" freuen wir uns gemeinsam über den Abschluss der Arbeiten.

Markgraf Karl Friedrich von Baden und die späteren Großherzöge von Baden hätten die größte Freude daran, dass jetzt, 225 Jahre später, "ihr Mundwein-Berg in den badischen Oberlanden" auch weiterhin Bestand haben kann, heute im Einklang mit dem Denkmal- und Naturschutz.

Der Castellberg, erschlossen durch drei steile und lang gezogene Treppen, mit einem breiten Spektrum an edlen Rebsorten, bewohnt von seltenen Tierarten, ist Teil unserer unverwechselbaren Heimat. An unserem weinbaulichen Wahrzeichen nagte seit langem der Zahn der Zeit. Intensive Nutzung, Nässe, Frost und durch Gehölzwurzeln geschädigte Mauern und Treppen, ließen diese verwittern und schließlich verfallen. Der Weinbau war nur noch sehr erschwert und nur durch den großen Idealismus der WinzerInnen möglich. Die Aufgabe des Weinbaus in diesen Steilhängen war lediglich noch eine Frage der Zeit.

Durch ein großes und erfolgreiches Netzwerk und dem gemeinsamen Engagement von zahlreichen Partnern – Idealisten, Winzern, der Politik, Behörden und Stiftungen – ist es innerhalb weniger Jahre gelungen, den Castellberg als einzigartiges Kulturgut vor dem bereits seit Generationen deutlich eingesetzten Verfall zu bewahren.

Der Dank des Gemeinderats gilt dem AK Natur und Umwelt mit Werner Bußmann als Ideengeber und ehrenamtlichen Co-Partner über das gesamte Projekt, den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, den Winzerinnen und Winzern, dem Regierungspräsidium Freiburg mit den Referaten Denkmalpflege und Naturschutz, dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, dem Landesamt für Denkmalpflege, Planer Peter Jenne, der ARGE-SAL, dem Institut für Landespflege der Universität Freiburg für die wissenschaftliche Begleitung sowie den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Gemeindeverwaltung,. Besonders dankbar sind wir auch für die großzügige Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und weiterer Sponsoren.

Gemeinsam haben wir das Kulturdenkmal Castellberg auch für die nächsten Generationen erhalten.

Ballrechten-Dottingen, im September 2010

Bernd Gassenschmidt
Bürgermeister

Festlicher Abschluß des Castellbergprojekts am 10. – 12. 9. 2010

Im Rahmen des Musikalischen Wein-Wochenendes 2010 gab es zahlreiche festliche Anlässe:

Die Enthüllung des Schlusssteins bei der neuen Schutzhütte, eine Würdigung des Netzwerks Castellbergprojekt und die Eröffnung einer Kultur-Infoline mit umfangreichen Informationen zum Castellberg und zum Projekt.

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Hier auf dem Bild die Enthüllung des Schlusssteins mit (v.l.n.r.) unserer Markgräfler Weinprinzessin Sandra Löffler, Bürgermeister Bernd Gassenschmidt, dem ehemaligen Regierungspräsidenten Dr. Sven von Ungern-Sternberg, Landtagsabgeordneten Gundolf Fleischer, Regierungspräsidenten Julian Würtenberger und der Seele des Projekts, Werner Bußmann. Nicht auf dem Bild ist Lothar Hilfinger, Vertreter des Patrons Badische Zeitung, der auch den Schlussstein sponserte. Der Schlussstein selbst spendete Lothar Hilfinger als wertvolles Unikat aus der Hilfinger Mühle.

Eine Ausstellung in der Markgräfler Stube in der Castellberghalle rundete die Feierlichkeiten ab.

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An dieser Stelle sei nochmals Allen gedankt, die beim festlichen Abschluss des Castellbergprojekts im Rahmen des Musikalischen Wein-Wochenendes mitwirkten.

gez.
Bernd Gassenschmidt
Bürgermeister